Georg
LutzNachdem Pfarrer Ludwig Fuchs 1920 sein
Amt in Ginsheim neu angetreten hatte, gründete er den "Evangelischen
Kirchengesangverein Ginsheim", weil er bei besonderen Gottesdiensten und
kirchlichen Festen den mehrstimmigen Gesang nicht vermissen wollte. Am 30.
Mai 1920 trat der Verein unter Leitung seines damaligen Dirigenten, des
Lehrers Georg Lutz, zum ersten Mal auf. Dieser Tag wurde in der ersten
ordentlichen Generalversammlung des Vereins am 14. Juni 1920 zum
Gründungstag erklärt.
Aufgabe des Vereins von damals 70 Aktiven (48 Frauen und 22 Männern) und
130 unterstützenden (zahlenden) Mitgliedern war, durch Pflege des Gesangs
dem kirchlichen Gemeindeleben in Gottesdiensten und bei eigenen
Veranstaltungen zu dienen.
Schon bald kam aber auch die gesellige bzw. weltliche Seite zu ihrem
Recht:
am 27. April 1921 fand erstmals ein
volkstümliches Konzert - um eine anstehenden Kirchenrenovierung zu
finanzieren - statt.
Und es wurde ein lange Tradition von Chorausflügen begründet. Das Foto
zeigt die Sängerinnen und Sänger bei einem Ausflug auf den Feldberg im
Taunus am 15. Mai 1927.
Georg
Dauborn
In den Jahren 1926 bis 1929 dirigierte Georg Dauborn den Chor.
Peter
Bender sen.
Am 1. August 1929 übernahm Peter Bender sen. die Leitung des Chores.
Herausragende Ereignisse waren im September 1929 anlässlich der
Glockenweihe die Aufführung von "Das Lied von der Glocke" von Schiller in
einer Vertonung von Romberg sowie 1931 das Passionsoratorium "Golgatha".
Im Zuge der "Gleichschaltung" musste der Chor 1933 den Namen
"Evangelischer Kirchenchor" annehmen und durfte nur noch bei kirchlichen
Anlässen auftreten. Gleichzeitig ging die Mitgliederzahl, die schon seit
der Wirtschaftskrise etwas sank, stark zurück und es konnten nicht mehr so
viele größere Auftritte stattfinden.Bereits in den Jahren 1946 bis 1949
fanden wieder mehrere große Konzerte statt, deren Erlös dem Kirchenaufbau
diente. 1947 zählte der Chor wieder 47 Aktive. In diesem Jahr fand auch
wieder der erste größere Kirchenchorausflug statt: mit einer
Sondergenehmigung über eine Behelfsbrücke nach Mainz zu einer Aufführung
der Freiburger Passionsfestspiele.
1951 gab der Chor ein großes
Konzert anlässlich der Glockenweihe. 1953 schließlich wirkte er beim
Festgottesdienst zur Einweihung der wiederaufgebauten Kirche mit. Im Jahr
1954 war der Chor Veranstalter des Dekanats-Kirchenchortreffens.
Peter
Bender1961 übernahm der Musikpädagoge Peter
Bender von seinem Vater die Leitung des Kirchenchors. Unter seinem Dirigat
wurde die Durchführung von Kirchenkonzerten und thematisch oder
stilistisch ausgerichteten Musikgottesdiensten zum festen Bestandteil der
Chorarbeit.
Peter Bender sen. blieb weiter als Kirchenmusiker aktiv: er versah bis
kurz vor seinem Tod im Jahre 1979 den Organistendienst in der Gemeinde.
In einem Musikgottesdienst im Jahr
1974 mit alter und neuer Kirchenmusik sang der Chor erstmals mit
Begleitung von Saxophon, E-Bass und Schlagzeug
Inzwischen ist es eine gute Tradition, dass neben der "alten" auch die
"neue" Kirchenmusik gepflegt wird.
Nach wie vor gehört jedoch auch weltliches Liedgut zum Repertoire des
Chores. So begründete Peter Bender anlässlich des 50-jährigen Bestehens
des Chores im Jahr 1970 das Volksliedersingen aller Ginsheimer Chöre, das
über mehrere Jahrzehnte fester Bestandteil des Jahresprogramms war.
Im Jahr 2000 feierte der Chor u.a. mit zwei konzertanten Gottesdiensten
sein 80-jähriges Jubiläum. Gleich zu Beginn des Jahres 2001 stand ein
weiteres Jubiläum an: Peter Bender durfte auf 40 Jahre Chorleiterdienst
beim evangelischen Kirchenchor Ginsheim zurückblicken.
Armin Rauch
Mit Ablauf des Jahres 2002 hat Peter Bender nach über 40-jähriger
Tätigkeit als Chorleiter sein Amt abgegeben. Neuer Chorleiter des
Ginsheimer Kirchenchors wurde ab Januar 2003 Armin Rauch, der bereits seit
1979 in der Ginsheimer Kirche Organistendienst versieht - in den
ersten Jahren gemeinsam mit Jürgen Rodeland. Mit Beginn des Jahres 2003
teilen sich nun Katharina Schmidt und Armin Rauch den Organistendienst.
Im Hinblick auf die langjährige erfolgreiche Chorarbeit wurde im
Januar 2004 aus dem Evangelischen Kirchenchor Ginsheim die Ginsheimer
Kantorei.
Die "Geselligkeit" kommt im Chor nach wie vor nicht zu kurz: bei
gemeinsamen Unternehmungen, beim Treff nach den Proben im Gasthaus, bei
allerlei festlichen Anlässen und und und....
Um mehr Leute für das Singen zu interessieren wurden ab Mitte 2005 neue
Wege beschritten: Es wurde wiederholt zu "Offenen Singen" oder zu einem
"Singe-Gottesdienst" eingeladen, die allen Beteiligten - ob jung oder alt
- große Freude machten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich an
Chorprojekten der Kantorei zu beteiligen. Dies hat den Vorteil, über einen
relativ kurzen Zeitraum hinweg - ohne sich fest an den Chor binden zu
müssen - anspruchsvolle Chorwerke bzw. Konzertprogramme mit einzustudieren
zu können. Ein Überblick über bisherige Projekte, die mit Begeisterung
angenommen wurden, findet sich auf der Seite "
Repertoire"
Im Jahr 2010 durfte der Chor sein 90-jähriges Jubiläum feiern. Neben dem
Festgottesdienst mit anschließendem Empfang konnte die Kantorei wieder mit
zwei viel beachteten Konzerten aufwarten: Unter dem Titel "Von Gregorianik
bis Gospel" unternahm der Chor einen musikalischen Streifzug durch die
Musikgeschichte, im Herbst kam Mozarts Requiem (Fassung für Chor und
Orgel) zur Aufführung.
Festschrift online lesen (über anyflip.com) Im
Jahr 2020 wollte die Ginsheimer Kantorei mit viel Musik und Gesang ihren
100. Geburtstag feiern (s. auch Beitrag unter "
News").
Es war geplant, über das Jahr hinweg in Konzerten und Veranstaltungen
verschiedenste Stilrichtungen und Formen von Chormusik und Gesang zu
präsentieren. Aber die Corona-Pandemie hat einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Ein Gospel-Workshop mit Traugott und Gesine Fünfgeld konnte noch
stattfinden. Alles Weitere musste abgesagt werden (die zum Jubiläumsjahr
der Kantorei ursprünglich geplanten Veranstaltungen
finden
sich hier).
Nach der Zwangspause durch die Coronapandemie finden seit dem Spätsommer
2021 unter Beachtung von Schutz- und Hygieneregeln wieder Chorproben
statt. Die inzwischen mehr als 100-jährige Chorarbeit kann mit der
musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten und der Durchführung von
Konzerten fortgesetzt werden.